Die jüngste Krise hat es ganz deutlich gezeigt: Digitalisierung ermöglicht, Gestaltungspotential in besonderer Weise auszuschöpfen. Das gilt besonders für Lehre und Ausbildung: Individuelle und vor allem gemeinschaftliche Lernerfolge werden durch digitale Werkzeuge und Vernetzung gefördert oder ermöglicht – falls die Lehrenden in der Lage sind, das Potential kreativ und verantwortungsbewusst auszuschöpfen. In diesem Fall ist damit auch gleichzeitig der lebensvorbereitende Kompetenzerwerb für unsere gestaltete Lebenswelt des 21. Jahrhunderts verbunden.
Die Kultusministerkonferenz hat diese Erkenntnis bereits 2019 in den „Ländergemeinsamen inhaltlichen Anforderungen für die Fachwissenschaften und Fachdidaktiken in der Lehrerbildung“ umgesetzt und fordert, mit zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern in der ersten Phase ihrer Ausbildung sowohl gestaltende, aber auch analytische Kompetenzen im Bereich Digitalisierung zu erarbeiten. Das hat sowohl fachspezifisch, insbesondere aber auch fächerverbindend zu erfolgen.
Im Rahmen des Projekts DigitalManufaktur wird daher zunächst eine Lehrveranstaltung „Digital gestalten“ für Studierende aller Fächerkombinationen konzipiert, pilotiert und strukturell verankert. Ziel ist einerseits, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, innerhalb der von Ihnen gewählten Fächer Potentiale digitaler Gestaltung zu erkennen und dies gleichzeitig in interdisziplinären Kleingruppen fächerübergreifend, fächerverbindend zu denken und somit einen gemeinsamen Blick über den Tellerrand zu nehmen. Ein forschungsorientiertes Lehrformat soll gleichzeitig die Sicht auf das Studium als wissenschaftliche Ausbildung ermöglichen, so wie dies ebenfalls von der KMK explizit gefordert wird, aber aufgrund der Notwendigkeiten der Ausbildung in drei Fächern gleichzeitig und damit Fokussierung auf das Allernötigste oft nicht deutlich wird.
Es ist vorgesehen, im Frühjahr 2022 einen ersten Durchlauf zu erproben, voraussichtlich im Rahmen eines Digitalzertifikats.